Naturschutzgebiet Lüneburger Heide

Die Heide

Im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide wird heute der größte noch vorhandene Rest einer Landschaft erhalten (ca. 50 Quadratkilometer), die bis ins letzte Drittel des 19. Jahrhunderts hinein für die Geestgebiete des gesamten nordwestlichen Mitteleuropa typisch war.

Typische Pflanzen der Heideböden sind Besenheide und Wachholder. Als gelb blühender Begleiter kommt Ginster vor, als Grasarten Drahtschmiele und Borstgras. Durch bestimmte Boden- und Witterungsbedingungen, verstärkt durch Stickstoffeinträge aus Luftverschmutzung, drängt die Drahtschmiele die Heide mitunter für einige Jahre zurück. Charakterart der feuchten oder lehmigen Heideflächen ist die Glockenheide, die schon im Juli zartrosa blüht. Innerhalb der Heideflächen finden sich versumpfte Stellen und kleine Moore. Zum typischen Bewuchs gehören die gelbblühende Moorlilie und der seltenere blaue Lungenenzian. Auffällig ist das Wollgras mit seinen weißen Fruchtständen.

Zwei Haustierarten sind eng mit der Heide verbunden. Die Honigbiene war als Lieferantin von Wachs und Honig ein wichtiger Faktor in der Heidebauernwirtschaft. Auch heute noch werden zur Heideblüte etwa 4000 Bienenvölker in den Bienenzäunen aufgestellt. Die Heidschnucke, von der bis zur Jahrhundertwende jeder Heidebauer eine Herde hielt, wird teils aus Tradition, aber hauptsächlich zur Heidepflege gehalten. Der Verein Naturschutzpark (VNP) unterhält die meisten Herden.

Von der freilebenden Tierwelt des Naturschutzgebietes wird man am ehesten die Vogelwelt wahrnehmen. Die Heidelandschaft bietet eine einzigartige Brutvogelgemeinschaft und liefert für viele Arten ein lebendiges Bild der Einnischung in die Lebensräume der historischen Kulturlandschaft. Besonders bemerkenswert ist hier das Vorkommen des Birkhuhns. Dieses hat einen besonders komplexen Anspruch an seinen Lebensraum. Andere Vögel der Heidelandschaft lassen sich eher den verschiedenen Strukturen in der Heide zuordnen wie Steinschmätzer, Heidelerche, Brachpieper oder Ziegenmelker. In feuchten Bereichen hört man im Frühjahr den Brachvogel. In verbuschten Bereichen sind Raubwürger, Neuntöter, Schwarzkehlen und Heidelerche zu hören.

 

Karte des Naturschutzgebietes

 

Der Wald

Der größte Teil des Naturschutzgebietes, rund 130 Quadratkilometer, besteht aus Wald. Es handelt sich überwiegend um Wälder, die erst Ende des vorigen oder innerhalb dieses Jahrhunderts aus der Aufforstung von Heiden, Sandwehen oder mageren Äckern hervorgegangen sind.
Als Pionierbaumart hat sich fast überall die Kiefer durchgesetzt, aber auch Forstleute haben bei den Heideaufforstungen in der Regel Kieferbestände angelegt. Jetzt werden die Nadelwälder zum Teil mit Laubbäumen angereichert, in erster Linie mit Buchen und Eichen.

Von den größeren Tieren des Waldes sieht der Wanderer kaum mehr als Spuren im Sand oder Lehm der Waldwege oder im Schnee. Die Rehe stehen nicht selten regungslos und unerkannt nur fünfzig Schritt vom Wege und folgen den Menschen mit ihren Blicken. In den Wäldern des Naturschutzgebietes kommen über 80 Brutvogelarten vor und auf einem Hektar Waldfläche leben im Durchschnitt vier Vogelpaare.



Das Moor

Eine früher in Nordwestdeutschland weit verbreitete Vegetationsform, das Moor in seinen verschiedenen Ausprägungen, ist auch im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide vertreten - wenn auch nur mit geringem Anteil.
Das mit 2,4 Quadratkilometer größte Moor ist das Pietzmoor südöstlich von Schneverdingen. Durch das Moor kann man auf einem Wanderweg, der zu großen Abschnitten über Bohlenstege läuft, einen Rundgang wagen und das Tierleben beobachten.


Informationshäuser

Zum Verständnis der Landschaft, ihrer Natur und Geschichte sollte man die Informationshäuser des VNP (Verein Naturschutzpark) aufsuchen. Da sie verschiedene Schwerpunkte setzen, lohnt es sich, sie alle zu besichtigen. In allen Häusern wird als Einführung in das Naturschutzgebiet ein etwa viertelstündiger Video-Film gezeigt.

Das Heimatmuseum "Dat ole Huus" in Wilsede zeigt ein eingerichtetes Heidebauernhaus um die Jahrhundertwende. Das Leben und die Arbeitsweisen seiner Bewohner werden anschaulich dargestellt und beschrieben.

Im Haus der Natur in Döhle werden Tier- und Pflanzenwelt der verschiedenen Lebensräume des Naturschutzgebietes in großen Dioramen dargestellt.

Im Informationshaus Niederhaverbeck steht die Sachinformation mittels reich bebilderter Stelltafeln im Vordergrund.

In Undeloh wird Wert auf anschauliche Modelle gelegt, die die Entstehung der Heidelandschaft darstellen.

 

Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide

Der Verein Naturschutzpark wurde 1909 in München gegründet. Er wollte nach dem Vorbild der amerikanischen Nationalparks großflächigen Naturschutz im deutschsprachigen Kulturraum durchsetzen.
Im norddeutschen Tiefland führte dies zur Errichtung des "Naturschutzparkes Lüneburger Heide". Bereits 1910 erfolgte der Ankauf des Wilseder Berges, und heute nennt der VNP ca. 60 Quadratkilometer sein Grundeigentum.
Die Hauptaufgabe des VNP liegt in der Pflege des Gebietes, durch die eine möglichst vielfältige, strukturreiche Landschaft mit einer Vielzahl an Lebensräumen für unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten gefördert wird. Im Rahmen eines Versuchsprojektes baut der VNP auf seinen Feldern u.a. historische Feldfrüchte wie Buchweizen und Flachs an. Ein weiteres Arbeitsfeld des Vereins sind Information und Lenkung der Besucher.

Der Verein Naturschutzpark e.V. ist als gemeinnützig anerkannt. Er finanziert seine vielfältige Tätigkeit aus öffentlichen Zuschüssen sowie aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen.